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Die Corona-Pandemie hält uns weiter in Atem und auf Abstand. Das will jedoch die App „Luca“ zukünftig bessern. Die App soll durch eine digitalisierte und beschleunigte Kontaktnachverfolgung dabei helfen, dass Restaurantbesuche, Einkaufsbummel und sogar Veranstaltungen schrittweise wieder sicher möglich sein werden.

 

Wie funktioniert die App?

Nach dem erfolgreichen Download der App muss sich der User mit seinem Namen, der Telefonnummer sowie seiner Adresse anmelden und erhält im Anschluss einen verschlüsselten QR-Code. Dieser ist dem entsprechenden Smartphone zugeordnet und ändert sich minütlich. Besucht der User nun ein Restaurant oder eine Theaterveranstaltung, kann er unter der Voraussetzung, dass der „Gastgeber“ ebenfalls Nutzer der Luca-App ist, mit diesem QR-Code einchecken. Der User checket per Scan ein und wird z.B. automatisch ausgeloggt, wenn er den jeweiligen Ort wieder verlassen hat. In einem Infektionsfall werden alle Gäste informiert, die sich zur gleichen Zeit am betreffenden Ort aufgehalten haben, sowie die Gesundheitsämter, soweit diese an die App angeschlossen sind.

Zudem bietet die App ein Kontakttagebuch über welches der Nutzer bis zu 30 Tage zurück nachverfolgen kann, wo er sich zu einem bestimmten Zeitpunkt befunden hat.

Über die Funktion „Privates Treffen erstellen“ kann die App künftig zudem auch im privaten Rahmen genutzt werden. Nachdem diese Funktion ausgewählt wurde, wird wieder ein QR-Code generiert, welcher von den anwesenden Personen gescannt werden kann.

Im Fall einer Infektion kann man selbst somit besser rekonstruieren, mit welchen Personen man im Kontakt stand.

 

Vorteile von Luca

Der Vorteil von Luca zeigt ich besonders dann, wenn eine Corona-Infektion über die App geteilt wird. Die Software soll nämlich direkt an die Systeme der Gesundheitsämter angeschlossen werden.

Daraus ergibt sich in Zukunft folgender Ablauf nach einem positiven Corona-Test. Wie bisher informiert die testende Einrichtung das Gesundheitsamt über eine Corona-Infektion. Nutzt die infizierte Person die Luca-App und ist zudem das Gesundheitsamt an das System angeschlossen, kann der User auf freiwilliger Basis seine Kontakthistorie mittels einer Schnittstelle mit der Behörde teilen. Dies ermöglicht dem Gesundheitsamt, auf die Bewegungsdaten der positiv getesteten Person zuzugreifen und damit einhergehend die Nachverfolgung, wann und wo diese Person mit anderen App-Nutzern in Kontakt stand.

 

Zudem bietet die App den Vorteil, dass sich Nutzer beim Restaurantbesuch oder dem Theaterabend nicht mehr länger mit ihrer Anschrift und Telefonnummer in einer ausgelegten Liste eintragen müssen.

Der Zugriff auf die persönlichen Daten des Nutzers sind hierbei immer erst nach dessen ausdrücklicher Einwilligung möglich. Auch dem App-Betreiber soll es unmöglich sein, auf die Nutzerdaten zuzugreifen.

 

Anbindung der Gesundheitsämter vs. Gesetzgebung

So schön die Vorstellung der schnellen Nachverfolgung durch angebundene Gesundheitsämter auf den ersten Blick auch scheint, scheitert eine entsprechende Umsetzung jedoch in vielen Bundesländern an der Hürde der Gesetzgebung. Die überwiegenden Verordnungen sehen vor, dass die Betreiber die Kontaktverfolgung analog durchführen sollen und digitale Mittel lediglich als Hilfsmethoden vorgesehen sind. Hierzu trägt Dr. Dennis-Kenji Kipker, der wissenschaftliche Geschäftsführer am Institut für Informationsrecht (IGMR) der Universität Bremen zudem vor, dass die App nur dann zur Kontakterfassungs-App der Wahl werden würde, wenn die Nutzung verpflichtend wird. Dies wird bereits deshalb schwierig, weil nicht jeder Bürger über ein kompatibles Smartphone verfügt. Dies war zudem auch der Grund, warum die Nutzung der Corona-Warn-App rein freiwillig war.

 

Kritik an der Luca-App

Die App ist bereits auf viel Lob gestoßen, insbesondere auch vom baden-württembergischen Landesdatenschutzbeauftragten Dr. Stefan Brink. Doch auch hier gilt: „Es ist nicht alles Gold, was glänz“.

Einer der größten Kritikpunkte der Luca-App ist die fehlende Transparenz. Insbesondere wird kritisiert, dass der Code der App nicht als Open Source zur Verfügung gestellt wird. Das macht eine detaillierte Überprüfung auf mögliche Lücken und Risiken unmöglich.

Um die Sicherheit der App einschätzen zu können, fehlt eine genaue technische Systembeschreibung sowie der Quellcode.

Unabhängig davon, welche App im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie zum Einsatz kommt, ist es essenziell diese nicht als Allheilmittel zu verstehen. Es ist wichtig, dass ein Gesamtkonzept zum Umgang mit der Pandemie entwickelt wird, welches mittels einer durchdachten datenschutzkonformen und transparenten technischen Lösung hilfreich ergänzt werden kann.

 

Von Tamina Wiatr, 14.03.2021

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